Piratenpartei - Nomen est Omen?



Im Marketing ist ein wichtiger Erfolgsfaktor der "richtige" Name des Produktes. Auch für einen Zahnarzt ist es nicht gerade förderlich Dr.Weh zu heißen.
Deshalb werden auch Parteiennamen mit Bedacht gewählt: Wo sozialdemokratisch draufsteht, sollte auch sozialdemokratisch drin sein, das hat die SPD nach ihrer Agenda 2010 bitter erkennen müssen.

Dass da eine Partei ins Rennen geht, die sich "Piratenpartei" nennt, mag dann doch ziemlich verwundern. Aus Marketingsicht halte ich diesen Namen für ziemlich unbrauchbar, da viel zu negativ belegt:

Klar, der Begriff "Pirat" hat seinen Schrecken der Vergangenheit verloren und ist, seit Johnny Depp mit seinem "Fluch der Karibik", sogar ein kleiner Sympathieträger.
Natürlich, viele Kinder verkleiden sich gerne als Pirat und er steht für Abenteuer und Freiheit. Möglicherweise wird hier sogar der Robin-Hood-Effekt, d.h. den Reichen (etablierten Parteien) etwas wegnehmen und den Armen geben, hineininterpretiert.

Dennoch bleiben folgende Dinge bei den Piraten immer in Unterbewusstsein verbunden:

Räuber (Pirata = Seeräuber), Verbrecher ...

Mag die Piratenpartei ihren Namen auch als Kampfbegriff sehen, so sollte sie jedoch bedenken, dass Piraten immer nur für sich selbst und ihre eigene Bereicherung gekämpft haben. Ich denke, das ist ein Bild, dass sie ja wohl nicht darstellen wollen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Piratenpartei aus einem Umfeld kommt, in der der Begriff "Pirat" mit großen Aufwand von Medienunternhemen besonders stigmatisiert ist und Filesharing (teilen) von vielen (insbesondere professionellen Urhebern) als "Raub"kopien gesehen werden (womit wir wieder beim "Räuber sind).

Welcher Pirat hat im Straßenwahlkampf bisher eine richtig gute Antwort parat gehabt, auf die Frage:
"Piratenpartei, dass sind doch Kriminelle, oder?" bzw. differenzierter:
"Ah Piratenpartei, die sind doch aus dem Umfeld der Nutzer und Unterstützer von Pirate-Bay entstanden, deren Besitzer ein Gericht rechtskräftig wegen massiver Urheberrechtsverletzungen verurteilt sind ..."

Die Piraten wollen mit der Nutzung des Namens, für den Begriff "Pirat" eine "Neubewertung und ein gesellschaftliches Umdenken" erreichen. Das steht so auf ihrer Homepage. Dies wird ihnen jedoch nur schwerlich gelingen.Es gibt nur wenige Beispiele, dass aus Schimpfnamen wirkliche Ehrennamen wurden (Bsp. Geusen) und die Piraten werden einige (auch finanzielle) Anstrengungen unternehmen müssen, um diesen Makel ausgleichen zu können.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass deshalb die Piratenpartei versuchen wird, sich nach einer Etablierungesphase, sich einen neuen Namen zu geben.

Wenn sie bis dahin also Erfolg haben, dann wegen der wichtigen  Themen, die sie ansprechen und trotz ihres Namens!

Was Sie daraus für Ihren Wahlkampf lernen können?
Ihren Slogan und Ihr Motto sollten Sie gut aussuchen und danach auch wirklich leben!

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