Brauchen Kandidaten eine Internetseite?

Natürlich! Eigentlich ist es für mich "traurig" hier über dieses Thema zu schreiben und evtl. noch Überzeugungsarbeit leisten zu müssen - aber nach meinen Erfahrungen verzichten etwa 2/3 aller Kandidaten bei Bürgermeisterwahlen und Kommunalwahlen sich im Internet darzustellen.

Damit lassen sie ein breites Feld unbestellt, denn:
Heute wollen sich Verbraucher in erster Linie selbst informieren, wenn sie etwas kaufen. Das gilt für den Wähler auch - und immer mehr schauen dazu ins Internet ... und dann finden sie Sie nicht, bzw. was noch schlimmer ist, sie finden die Seite Ihres Mitbewerbers oder (am schlimmsten) sie finden Informationen über jemanden, der so heißt wie Sie und sich im Internet als Kampftrinker darstellt.

Sollen sich die Wähler wirklich von den paar Zeilen ein Bild von Ihnen machen, die in der Zeitung bei Nominierung und Kandidatenvorstellung über Sie geschrieben werden? Oder wollen Sie sich nicht lieber aktiv vorstellen und dafür sorgen, dass die Dinge, die Sie wollen, über Sie gelesen werden können?

Viele Kandidaten scheuen den Aufwand für einen Webauftritt - zumindest den Arbeitsaufwand, denn finanziell können Sie mit 12 Euro im Jahr dabei sein.  Ein kompletter Laie sollten Sie nicht sein, wenn Sie es wagen, Ihre Seite selbst aufzubauen. Aber es gibt glücklicherweise jede Menge Pateifreunde oder den Neffen, für die der Aufbau Ihrer Homepage keine Herausforderung ist. Im Zweifelsfall nutzen Sie halt das Content-Managementsystem (CMS) Ihrer Kreis- oder Ortsverbände.

Wie Sie sich im Netz darstellen sollen, darüber werde ich sicherlich noch zukünftig im Rahmen dieses Blogs berichten.

Was Sie sich für Ihren eigenen Wahlkampf merken sollten?
Keine Internetseite - das ist so, wie wenn Sie keinen Postkasten hätten.

Piratenpartei - Nomen est Omen?



Im Marketing ist ein wichtiger Erfolgsfaktor der "richtige" Name des Produktes. Auch für einen Zahnarzt ist es nicht gerade förderlich Dr.Weh zu heißen.
Deshalb werden auch Parteiennamen mit Bedacht gewählt: Wo sozialdemokratisch draufsteht, sollte auch sozialdemokratisch drin sein, das hat die SPD nach ihrer Agenda 2010 bitter erkennen müssen.

Dass da eine Partei ins Rennen geht, die sich "Piratenpartei" nennt, mag dann doch ziemlich verwundern. Aus Marketingsicht halte ich diesen Namen für ziemlich unbrauchbar, da viel zu negativ belegt:

Klar, der Begriff "Pirat" hat seinen Schrecken der Vergangenheit verloren und ist, seit Johnny Depp mit seinem "Fluch der Karibik", sogar ein kleiner Sympathieträger.
Natürlich, viele Kinder verkleiden sich gerne als Pirat und er steht für Abenteuer und Freiheit. Möglicherweise wird hier sogar der Robin-Hood-Effekt, d.h. den Reichen (etablierten Parteien) etwas wegnehmen und den Armen geben, hineininterpretiert.

Dennoch bleiben folgende Dinge bei den Piraten immer in Unterbewusstsein verbunden:

Räuber (Pirata = Seeräuber), Verbrecher ...

Mag die Piratenpartei ihren Namen auch als Kampfbegriff sehen, so sollte sie jedoch bedenken, dass Piraten immer nur für sich selbst und ihre eigene Bereicherung gekämpft haben. Ich denke, das ist ein Bild, dass sie ja wohl nicht darstellen wollen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Piratenpartei aus einem Umfeld kommt, in der der Begriff "Pirat" mit großen Aufwand von Medienunternhemen besonders stigmatisiert ist und Filesharing (teilen) von vielen (insbesondere professionellen Urhebern) als "Raub"kopien gesehen werden (womit wir wieder beim "Räuber sind).

Welcher Pirat hat im Straßenwahlkampf bisher eine richtig gute Antwort parat gehabt, auf die Frage:
"Piratenpartei, dass sind doch Kriminelle, oder?" bzw. differenzierter:
"Ah Piratenpartei, die sind doch aus dem Umfeld der Nutzer und Unterstützer von Pirate-Bay entstanden, deren Besitzer ein Gericht rechtskräftig wegen massiver Urheberrechtsverletzungen verurteilt sind ..."

Die Piraten wollen mit der Nutzung des Namens, für den Begriff "Pirat" eine "Neubewertung und ein gesellschaftliches Umdenken" erreichen. Das steht so auf ihrer Homepage. Dies wird ihnen jedoch nur schwerlich gelingen.Es gibt nur wenige Beispiele, dass aus Schimpfnamen wirkliche Ehrennamen wurden (Bsp. Geusen) und die Piraten werden einige (auch finanzielle) Anstrengungen unternehmen müssen, um diesen Makel ausgleichen zu können.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass deshalb die Piratenpartei versuchen wird, sich nach einer Etablierungesphase, sich einen neuen Namen zu geben.

Wenn sie bis dahin also Erfolg haben, dann wegen der wichtigen  Themen, die sie ansprechen und trotz ihres Namens!

Was Sie daraus für Ihren Wahlkampf lernen können?
Ihren Slogan und Ihr Motto sollten Sie gut aussuchen und danach auch wirklich leben!

Kristina Köhler - warum sie Ministerin wurde



Viele waren überrascht, als mit Kristina Köhler (CDU) jemand als neue Familienministerin vorgeschlagen worden ist, der "total unerfahren", "ahnungslos" ist und "bloß gut aussieht" (Auszüge aus Internetforen).

Mich hat es nicht so überrascht, denn Kristina Köhler steht für einen neuen Typ von Politiker, der in anderen Ländern schon gang und gäbe ist und mit Karl-Theodor zu Guttemberg,  Phillip Rösler oder Sylvana Koch-Merin auch bei uns schon längst Einzug gehalten hat:

  • Sie gelten als Macher und durchsetzungsfähig
  • Sie haben bisher eine Karriere aus einem Guß (d.h.sie waren nie zu lange auf einen Platz und sind relativ schnell aufgestiegen
  • Sie sind gut im Umgang mit Medien, verstehen sich zu inszenieren und sind fotogen
  • Sie haben eine interessante Background-Story oder anderes Alleinstellungsmerkmal
  • Sie werden von früh an gefördert (d.h. haben starke Fürsprecher in dessen Gefolge sie bekannt werden können)
mit drei Worten gesagt, sie sind jung - dynamisch - erfolgreich

Das ist überhaupt das gleiche Prinzip, wie in den meistern Unternehmen:
Heute wird nicht mehr der brave, biedere Arbeiter befördert, sondern derjenige, der genau die oben beschriebenen Anforderungen erfüllt.

Und diese Art von Personality ist auch bei Wahlen erfolgreich, d.h.sie ist von der Allgemeinheit gewünscht!!!

So hat sich Kristina Köhler bei der Bundestagswahl klar gegen die ehemalige Ministerin   Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) und Wolfgang Gerhard (FDP) durchgesetzt.

Die Menschen und Medien wollen den smarten, toughen Kandidaten! Darin hinein interpretieren sie dann auch, dass diese den Job deshalb bestens erfüllen können (Expertenvermutung). Und so gibt es dann die Stimmen.

Was Sie daraus für einen eigenen Wahlkampf mitnehmen können?
Auch wenn Sie eine solche Entwicklung oberflächlich finden - Sie müssen sich zukünftig in erste Linie über Ihre Persönlichkeit verkaufen, um Erfolg zu haben. Insbesondere dann, wenn Sie keine großen Erfahrungen vorweisen können.

Bürgemeisterjob wird attraktiver

Gut,  jeder verantwortungsvolle Job ist heute mit zeitlichen Aufwand verbunden, der weit über eine "40-Stunden-Woche" hinausgeht.
Bei einem Bürgermeisterjob ist jedoch noch viel mehr Engagement gefragt, denn auch am Wochenende ist man, teilweise rund um die Uhr im Einsatz. Zumindest in Baden-Württemberg wird dieses Engagement nun belohnt:
Geplant ist eine Anhebung der Besoldungsgruppen für Bürgermeister:

Gemeinde 5.000 -10.000 Einwohner
Anhebung von A 15/16 auf A16/B2 = 600 Euro monatlich mehr
(von 5.800 Euro auf 6.400 Euro)

Gemeinde 10.000 -15.000 Einwohner
Anhebung 2/B3 auf B3/B4,= 500 Euro monatlich mehr

Gemeinde 20.000 bis 30.000 Einwohnern 
B4/B5 statt B3/B4 erhalten -= 500 Euro monatlich mehr

(Bürgermeister 50 Jahre, 2 Kinder)

Um zu vermeiden, dass ein Bürgermeister nach 2 Wahlperioden ausscheidet und in Pension geht, soll es zukünftig noch einen Besoldungsaufschlag von 8% geben, wenn er sich stattdessen für eine dritte Amtszeit entscheidet!

Dadurch macht man das Bürgermeisteramt wieder attraktiver und es lohnt sich wieder mehr, um ein Amt zu kandidieren.

Über eine Wahlperiode geht es bei einer Wahl auf jeden Fall gehaltsmäßig um  mindestens 600.000 Euro.
Da lohnen sich die paar Promille, die dafür eine Wahlkampfberatung ausmacht ...

Start Wahlkampforga-Blog

Nun geht es also los mit dem Blog über Wahlkampforganisation des Organisations- und Kommunikationstrainers Martin Ferlesch.

Warum habe ich mich auch entschlossen, in der Bloggosphäre des Internets ebenfalls tätig zu werden, noch dazu zu einem Thema, das nicht gerade viele Menschen interessiert - und wenn, dann nur über einen bestimmten Zeitraum?

Nun, ganz einfach:
Wahlkampforganisation ist mein Spezialgebiet - ich verdiene mein Geld damit. Zu was für einen Thema soll ich mich sonst äußern? Und natürlich ist es eine gute Möglichkeit, lieber Leser, mit Ihnen  in Kontakt zu treten und mit Ihnen zu diskutieren.

Denn, es ändert sich viel:

Selbst Kommunalwahlkämpfe wandeln sich gerade und werden amerikanisiert. Regeln die noch vor fünf Jahren gelten, werden heute auf den Kopf gestellt.

Das hat einige Nachteile, aber auch Vorteile, wenn Sie diese Veränderungen für sich nutzen.

Wie Sie das können, werden Sie zukünftig hier erfahren.

Bis bald.

MARTIN FERLESCH

Kernkompetenzen

Wahlkampfberatung & Wahlkampftraining,
Organisationsmanagement & Kommunikationsmanagement für Kandidaten und Mandatsträger bei Kommunalwahlen, Bürgermeisterwahlen, Landtagswahlen und Bundestags- wahlen - persönlich oder über Internet.

Ein Consultant - drei starke Marken

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